Off Topic - Mitgefühl - Flüchtlinge

Kaum ein Thema teilt Deutschland zur Zeit so sehr wie  das Thema "Flüchtlinge"!
Ich muss, nachdem ich mir eine Weile die Statements und Kommentare, z.B. bei Til Schweiger, durchgelesen habe auch ein paar Zeilen dazu schreiben. Gerade weil ich auch ein bisschen "persönlich" betroffen bin.



Vor einem halben Jahr hatte ich den letzten Kontakt zu Ahmet.
Ahmet lebt in Syrien, in Damaskus, und ich lernte ihn damals auf meiner Reise kennen. Ein liebenswerter Mensch mit einer herzlichen Familie.
Sie luden mich in ihr Haus ein und versuchten mich nach Strich und Faden vollzustopfen.
Ich lernte Ahmet und seine Familie als stolze Syrer kennen, die stolz auf Ihr Land, Ihre Geschichte und ihr Leben waren. Alle hatten sie große Ziele. Die einen wollten studieren, der nächste begann eine Ausbildung und wieder eine andere heiratete ein paar Wochen später. Keiner dieser jungen Menschen dachte daran sein Land zu verlassen. Das Schicksal aber meinte es anders oder eben, wie im Fall von Ahmet, auch nicht.
Ahmet kann nicht fliehen, so gern er es auch wollte, er muss zur Armee, tut er dies nicht fürchtet er um seine Familie. Bleibt er oder geht er? Beides ist eigentlich nicht möglich.
Als wir vor ca. 6 Monaten das letzte mal Skypten wurde unser Kontakt von einem lauten Knall und dem Stromverlust beendet. Monate lang machte ich mir Sorgen um meinem Freund und schließlich bekam ich die Nachricht das es ihm gut geht. Gott sei Dank! So gut wie es jemanden eben gehen kann, dessen Cousins Tod sind und der Rest seiner Familie ständig ums überleben kämpft. Mehrmals am Tag ist der Strom weg, essen ist so teuer das man es sich kaum noch leisten kann und vor die Tür geht kaum jemand.
Wer würde da nicht flüchten?
Alan, Ahmets Kumpel hat es geschafft, er ist über Ägypten, Schweden, nach Deutschland gekommen. Er versucht das Geschehene zu verarbeiten aber es ist schwer. Ein bisschen Ruhe finden und beten das der Rest seiner Familie noch lebt. Leider spricht er kaum Englisch aber er bemüht sich Deutsch zu lernen, so das ich eines Tages seine Geschichte hören kann.

Niemals wäre es den Freunden an jenem warmen Tag in Damaskus, beim Tee, in den Sinn gekommen ihr Land zu verlassen.



Bei uns geht es zu wie im 15 Jahrhundert, als Hexen verfolgt wurden. Nur sind es bei uns die Flüchtlinge. Es wird zur Lynchjustiz aufgerufen und immer mehr machen ihrem Hass freie Luft. Woher kommt dieser Hass, die Flüchtlinge können es ja eigentlich nicht sein, denn diese Menchen kennen sie nicht. Sie wissen nicht wer sie sind und schon gar nicht ihre Geschichte.
Genau wie im 15 Jahrhundert werden aber die Flüchtlinge für alles verantwortlich gemacht.
Zu wenig Geld in der eigenen Kasse, keine eigenen Job und womöglich wurde auch das Kind verhext.
In Zeiten wo die Medien nur Panik machen kann ich die Angst ein wenig verstehen. Heißt es doch die bösen Terroristen, versteht mich nicht falsch, ich hab selbst ein wenig Angst aber wie im Fall von Breivik, bekommen wir den Terrorismus auch gut selbst hin.
Ich habe Angst das noch mehr Menschen durchdrehen und im Namen von was auch immer, jemand alles nehmen. Sei es Geld, sei es sein Haus, seine Kinder oder auch das Leben. Alles ist möglich denn der Respekt vor dem Gegenüber lässt nach.
Jeder von uns ist Individuell, keiner Gleich, man braucht dem anderen nichts neiden wenn man selbst nichts auf die Reihe bekommt.
Mich bestürzt wie wenig wir uns gegenseitig noch unterstützen.
Im Job wird gemobbt, hab ich am eigenen Leib erfahren, nur damit man selbst besser dasteht. Es wird geschubst im Bus um den letzten Platz zu bekommen, Schwangeren (Kranken etc) wird kein Platz angeboten, 3 Parkplätze mit einmal besetzt. Etc. das sind nur Kleinigkeiten aber es zeigt genau, das man sich selbst am nächsten ist.



Es fängt bei Kleinigkeiten wie der Hilfe mit dem Kinderwagen an und geht dazu über das Menschen die ALLES außer Ihr Leben verloren haben zusehen sollen wo sie bleiben. Soll sie doch jemand anders nehmen oder am besten Herr Schweiger in seiner Villa!



Es macht mich traurig das Alan in so ein Land kommt, nachdem er alles durchgestanden hat und nur auf Hass trifft. Keiner wird den Menschen kennen lernen der er war, damals in Damaskus.







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