Mein persönlicher Weg des Tea Tastings
Immer wieder werde ich nach meiner Meinung gefragt. Das ehrt mich ungemein. Meine Meinung scheint wichtig zu sein.
Gerade bei meinen Besuchen in Belgien habe ich zusätzlich viel über Tee gelernt, und fühle mich in der Lage Tees zu beurteilen.
Heute möchte ich euch mitnehmen, während ich einen neuen Oolong Tee öffne. Dabei soll es weniger um den Tee an sich, sondern mehr um meine Art der Zubereitung gehen. Tees die ich kenne, da weiß ich was ich machen muss oder was ich das nächste Mal verbessern kann, bei neuen Tee hingegen ist das anders da muss ich etwas vorsichtiger operieren. Wichtig ist, das dieses tasting von heute im speziellen für Oolong Tees gedacht ist, bei anderen Tees wie grün oder schwarz Tees geht es ein bisschen anders zu.
Ein Teeverkäufer wird euch immer erzählen wie toll ein Tee ist aber nur der Tee selbst kann es euch wirklich sagen. Beim Verkäufer steckt vor allem der Profit dahinter, der Tee ist nur Tee. Er will weder verkaufen noch überzeugen. Der Rest liegt dann bei euch.
Ich hatte Glück das das Wetter schön ist aber auch an verregneten Tagen mache ich es mir als erstes schön. Ich baue ein Ensemble auf, das zu dem Tee passen könnte. Ja Wetter und Gemütsbelastung hängen sehr oft davon ab wie man einen Tee bereitet dennoch kann man seine Stimmung mit einem schönen Ensemble verbessern. Das ist kein Massen Tasting, hier schaffe ich maximal 2 Tees der gleichen Klasse an einem Tag. Doch ich nehme mir Zeit für den Tee und höre diesem zu!
Für ein Tea-Tasting verwende ich immer einen Geiwan (Deckeltasse). In diesem Falle einen Glasgaiwan, da kann man die Blätter noch besser sehen und erkennen.
Nun schaue ich mir die Blätter an. Ich habe für den heutigen Tag einen Tee des Teamasters gewählt.
Die Blätter wirken schön gerollt und ich mag den harmonischen wechsel der Farben zwischen Grün und dem dem gelb der Stiele. Der Duft der trockenen Blätter ist sanft aber vorhanden. Das sollte bei einer neu geöffneten Packung sein.
Die Blätter dürfen nun in meinem Gaiwan platz nehmen und werden mit heißem Wasser geweckt. Dabei übergieße ich die Blätter nur soweit mit Wasser bis sie bedeckt sind und kippe das Wasser dann ab.
Nun verraten mir die Blätter schon mehr über sich. Sie sind noch nicht geöffnet aber geben einen ersten Eindruck Ihres könnens Preis. Der Duft z.B. deshalb ist nach dem Waschen meine lange Nase auch als erstes in dem Gaiwan zum Duft test. Dieser Tee enttäuscht mich. Grasig ist er vom Duft und wenig komplex.
Nun folgt der erste Aufguss und auch hier halte ich einen besonderes Augenmerk auf die Blätter. Eines fällt mir sofort ins Auge. Einige wenige Blätter öffnen sich sofor wärend andere sich Zeit lassen. Optimal sollte das Zeitlassen sein. Das sofortige Öffnen zeugt davon, das die Blätter älter sind und robuster. Junge Blätter sind flexibler und öffnen sich somit langsamer. Die älteren Blätter sind nicht unbedingt schlimm, dennoch bestätigen diese meinen ersten Eindruck des Tee.
Erst jetzt kommt der erste Schluck. Bis hierhin hat mir der Tee schon viel über sich erzählt. Ich habe einen schnellen Aufguss gemacht und keinen allzu langen. Die Farbe wirkt, wie der erste Geruch, grasig. Die Farbe ist leicht aber das ist völlig normal bei einem schnellen leichten Aufguss. Der Geschmack, hmmm schwer zu fassen aber viel zu unkomplex für einen Oolong Tee. Flach und unausgeglichen würde ich diesen nennen.
Der 2te Aufguss zieht länger und ich gebe dem Tee Zeit sich zu entfalten und mir mehr über sich zu erzählen. Ich bin nur stiller Zuhörer.
Die Farbe ist schöner und kräftiger, ganz normal für einen länger gezogenen Tee. Auch der Geschmack ist intensiever aber sollte er nun seine Identität auspacken so enttäucht der Tee auch in diesem Aufguss. Zu grasig, zu wenig komplex.
Ich kitzel den Tee nun solange bis er keinen Geschmack mehr von sich gibt, es sei den man kann den Tee nicht trinken. Das kam auch schon div. Male vor. Ich habe den Tee gleich nach dem ersten Aufguss wieder aus dem Gaiwan nehmen müssen. Diesen hier aber kann man trinken auch wenn es nicht mein Favorit werden wird.
Als Letztes schau ich mir noch einmal die ganzen Blätter an. Diese sind nicht perfekt und das ist sehr positiv. Zu perfekte Blätter stammen von Teeplantagen die Ihre Pflanzen so behandeln, das kein Ungeziefer sie fressen möchte und wenn die diese nicht anrühren wollen, sollten wir das dann???
Das halbe Blatt unten rechts ist eines der älteren Blätter von denen ich sprach. Es entfaltete sich sofort und fühlt sich ledern an. Zuviel Sonnenbank
Alles in allem machen die Blätter einen ordentlichen eindruck auch wenn mich Duft und Geschmack nicht überzeugten.
Das ist ein Beispiel Tee gwesen und durch andere Oolongs austauschbar. Der erste Tee übrigens der mich beim Tea Master nicht überzeugt hat. Seine Tee sind normalerweise genau mein Geschmack, deshalb habe ich den Tee auch für das Tasting ausgewählt. Schade!
Ich geb den Tee an Atessa weiter, mal sehen ob ihr dieser besser mundet.
Fazit:
Der Tee kann wirklich viel mehr zu erzählen als ein Teehändler es je könnte, wir eben müssen nur zuhören.
Ich persönlich bin deshalb kein Fan von zu schnellem verkosten. Ich bin aber auch nicht unter Druck einen Tee in kürzester Zeit beurteilen zu müssen. Ich nehme mir Zeit und höre zu und entscheide dann ob ich den Tee mag und nur so kann ich es auch an euch weiter geben. Aufmersam sein und zuhören (schmecken, riechen)
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