5 mal Gushu - helle Seite


Hier sitze ich nun an meinem Teetisch, das Wetter ist durchwachsen. Vor mir der Beginn einer Aufgabe, mir selbst gestellt, mich die nächste Zeit beschäftigend.
Gushu ist das Thema. Junger Gushu, sowohl sheng wie shu, dazu ein Weißtee, ein schwarzer Tee, eben alles Gushu…
Bild von NanYi bereitgestellt 
Bild von Nan Yi bereitgestellt





















Und Gushu ist schon was besonderes, wie man an dem Bild sehen kann, alte Bäume, keine Plantage oder höchstens alte aufgegebene Plantage, keine intensive Bodenbearbeitung, kein Plantagenteestress...

Ja, wieder Puerh, von dem ich mich so gern entferne, wieder Yunnan. Aber so junge Puerh könnte ich auch als gelben, weißen, als grünen Tee betrachten. Deshalb werde ich mit den „Hellen“ beginnen, deshalb die Temperatur auf 90 Grad senken, deshalb die leichtere Variante versuchen, wie sie mir auf den Packungen empfohlen wird, das Konzentrat, hochdosiert dann dagegensetzen.
Gibt es einen Gushugeschmack? Gibt es ein ganz eigenes Aroma, an dem man erkennt, dass die Teeblätter aus langen tiefen Wurzeln genährt werden, die sich mit reichlich Mineralien versorgen konnten?
Gushu ist natürlich auch eine Vertrauensfrage in den Händler und wird oft vielfältig ausgelegt.


Das Angebot von 5 mal Gushu von Nan Yi aus Berlin erreichte mich überraschend per Newsletter. Also ließ ich mir ein Set mit je 10 g zusammenstellen und zuschicken, was wirklich rasant schnell geschah. Nur beim Probieren ließ ich mir gewohnt viel Zeit, da ich jedem Tee seine Zeit auch gönne, damit er sich angemessen präsentieren kann.

Gushu 1








Beim Ersten handelt es sich um einen 500 Jahre alten sheng Puerh aus Bingdao. Trocken sieht meine Probe vielversprechend aus, er schein lose gepresst zu sein und die Blätter riechen frisch und angenehm leicht nach Pu. Sowohl in der leichten Variante als auch konzentriert ergibt sich ein frischer, kraftvoller Aufguss mit Aromen nach hellem Pfirsich, etwas Kräuter, dem typischen Puerhgeschmack aber auch lieblich und vor allem mit viel Süße. Es ergeben sich viele gleichbleibende Aufgüsse mit heller, orangener Farbe, die mir sehr gefallen und mich nur eines nicht vermissen lassen – Bitterkeit. Da gibt es einfach nicht mehr zu sagen, als „gefällt mir“ und ihn weiter zu empfehlen.

Gushu 2






Der Zweite ist aus Menghai und genauso alt. Die trockenen Blätter ähnlich dem ersten, frisch mit einem Hauch Citrus und Kräuter, sicherlich ähnlich locker gepresst. Der leichte Aufguss erscheint mir wirklich leicht und nicht so ergiebig, konzentriert dagegen schlägt er dann zu, obwohl er immer eine innere Kraft zeigt, die typisch Puerh aber auch weich und angenehm da ist. Der Aufguss mit heller, klarer Farbe, etwas mehr gelbbraun aber mit kräutrigem, würzigen Aroma, ist schon ein Unterschied zum ersten zu bemerken, auch wenn ich sie nicht direkt parallel gegossen hatte. Wieder dieses puerhtypische Aroma mit viel Süße und ganz, ganz wenig Bitterkeit. Für mich vom Empfinden her etwas „ einfacher“ als der andere.

Selbst die Biene im Garten war beeindruckt, als ich meine Gushuschätze fürs Foto ausbreitete.

Als Unterbrechung nutzte ich dann erst einmal einen Besuch in der Westfälische Straße, wo mir weitere außergewöhnliche Gushupuerhs angeboten wurden. In einer längeren Teesitzung tauschten wir uns über das Thema Gushu weiträumig aus und dazu schlürften wir drei aufeinander aufbauende GushuPuerhsorten, was sowohl den zeitlichen als auch den farblichen Verlauf verdeutlichen sollte. Aber nun weiter im Probieren…

Guschu Weißtee



Die Geschichte des weißen Tees dagegen ist schnell erzählt. Für mich ein schöner Tee mit allen Vorzügen und dem Fehlen des Puerh typischen Geschmacks, ist er bestens geeignet für gerade diese sommerlichen Tage. Die Blätter sehen etwas wie gepresster Shou Mei aus mit weichen, dünnen Blättern und ganz wenigen Spitzen, die erstaunlich dunkel oxidiert sind Das Aroma dagegen ist klar und leicht, mit hellen Früchten und viel Süße, angenehm unkompliziert beim Gießen.



Der alte Schatz ist so interessant, dass ich mir dafür speziell Zeit widmen werde...

Zusammenfassung:

Zusammenfassend bin ich vom Umfang der Beobachtungen überrascht, habe Vermutungen aufgestellt, die sich in der nächsten Zeit erst noch bestätigen müssen. Auffällig für Gushu – hell ist für mich die relative Gleichmäßigkeit der Aufgüsse, die verdeckte Energie, die ich spüre, das Fehlen von Pubitterkeit, das offensichtlich durch mineralische Süße ersetzt ist und die gute Verträglichkeit im Magen, die mir andere Puerhs manchmal problematisch erscheinen lassen.


Ich möchte betonen, dass ich alle hier erwähnten Tees selbst gekauft habe und auch sonst keinerlei Art von Bezahlung für meine Beiträge erhalte...


Kommentare

  1. Hi Peter, danke für den Bericht. Ich war auch letztens bei Nan und habe den GuShuShou aus Menghai gekauft. Der ist absolut fantastisch. Liebe Grüße und bis bald. Morten

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  2. Hallo Morten,
    schön, dass du diesen blog gelesen hast. Die Shupuers werden erst später verkostet und dann in einem eigenen Beitrag beschrieben. Ich hoffe, wir trinken mal wieder Tee zusammen...

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