Blick in meine Teeschale – Rou Gui




Es gibt Tees, die sollten schnell getrunken werden. Dazu zähle ich zum Beispiel grüne, japanische Tees.
Und es gibt Tees, die dürfen oder sollten vielleicht noch etwas liegen. Da denke ich zuerst an Puerh.



Letztens fand ich in einer Dose eine Tüte mit Tee, auf der ich deutlich „liegen lassen“ geschrieben hatte. Das war im Sommer 2016. Darin ein Oolong, dunkler Art, mit interessantem Duft.


Das war Absicht. Und wie ich mich erinnern kann, deshalb, weil mir der Tee, frisch gekauft, etwas zu „holzkohlig“ geröstet erschien. Schon öfters konnte ich lesen, dass man diese liegen lassen sollte, damit sich der Tee von diesem zu starken Röstaroma befreien kann und damit das eigene Aroma deutlicher gegen die Röstung bestehen würde.
Heute nun probierte ich ihn und nahm dazu meine für diese Art bewährte Tonkanne.


Typische Rou Gui Aromen verraten schon die geweckten Blätter. „Röstiges“Aroma ist immer noch zu entdecken. Aber ich empfinde dieses als angenehm und würde denken, dass es etwas nachgelassen hat.
Der Aufguss mit typischer Farbe, ich hatte mich für einen nicht so starken Aufguss entschieden ( 2g auf 80ml). Der Geschmack gefällt mir sehr gut, eben typisch Rou Gui, mit etwas spritziger, scharfer Note, jetzt gute Röstaromen, etwas mineralisch mit Holzkohle, etwas kräutrig, ein ganz wenig bitter und ein schönes Mundgefühl aber nicht dick. In den späteren Aufgüssen wird er dann heller, leichter und mit etwas astringierendem Gefühl am Gaumen.
Dieser Tee passt gut zum heutigen nieseliegem, spätwinterlichem Tag. Er wärmt mich und gibt gute Energie um in den Tag zu kommen.


Die feuchten Blätter sehen dunkel, mit gleichmäßiger grünbrauner Färbung aus, sind etwas schrumpelig von der Röstung her und mürbe und zum Teil etwas zerrissen. Aber das ist in Ordnung so und entspricht dem Aufguss.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es sich wieder einmal bestätigt hat, dass stark gerösteter Tee oft durch etwas Liegenlassen gewinnt, ohne sein eigentliches Aroma aufzugeben.
Dieser Rou Gui aus Wuyshan wird bei mir jetzt zügig aufgebraucht werden, weil er gut zu dieser Jahreszeit passt, bevor sein Aroma doch nachzulassen beginnt.



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