Zwei Da Hong Pao




Es gibt viele Mythen in Verbindung mit Tee. Doch abseits dieser gibt es Geschmack, den man akzeptieren kann, dem man folgt und der unabhängig von Originalität und Einzigartigkeit besteht.
Da Hong Pao gibt es aus unterschiedlichen „Bereichen“, die näher am oder entfernter vom Original liegen können ohne dass sie mir direkt schlechter erscheinen.
Als ich letztens mal wieder einen in meiner Tonkanne hatte, merkte ich sofort, dass ich ihn zu hoch dosiert hatte und entsprechend zu lange ziehen ließ. Das war nicht schlimm aber auch nicht optimal.


Beim Zurückdenken daran, folgte ich wieder einmal dem Gedanken, ob ich einen anderen Da Hong Pao bei mir finden würde um sie gegeneinander stellen zu können.
Und damit ist kein „Ätsch, ich bin besser, der andere hat verloren“ gemeint.
Es geht nur um die Frage: gibt es etwas Gemeinsames und erkenne ich Unterschiede?
So entstand dieses Set.
Und dabei war mir nicht wichtig, wo ich diese Tees gekauft hatte.
Fairerweise möchte ich sagen, dass der „dazugefundene“ bei mir schon einige Zeit lag, was ihm aber wirklich keinen Nachteil im Geschmack einbrachte.


Also sitze ich an meinem Tisch mit ein wenig Wintersonne vom Fenster her und goss gleichzeitig diese beiden Oolongs.
Die Blätter im vorgewärmten Gaiwan rochen schön, sahen auch gut aus und der erste Aufguss hatte entsprechende Farbe. Geschmacklich hatten beide wirklich etwas typisches, verbindendes, leicht mineralisches, kräutriges, angenehmes, wärmendes. ( Ich hatte schon verschiedene Da Hong Pao vorher von „kratzt im Hals und schmeckt nach gar nichts“ bis „wunderbar und speziell konzentriert“ )
Diese hier sind gehobenes Mittelfeld, was ich wirklich positiv meine.
Halt, der rechte da, ..., da ist noch ein etwas anderer Geschmack mit dabei, etwas zusätzliches zu diesem Da Hong Pao typischem. Das ist interessant, lässt sich für mich aber nicht speziell beschreiben, als wenn noch zwei Kräuter zusätzlich reingeworfen wurden.
Und so verfolgte ich vier gleichmäßige, aromatische Aufgüsse, alle mit dem Da Hong Pao Aroma und rechts mit den zusätzlichen Kräutern ...




Ich sah aus dem Fenster, sah die schöne Sonne am wolkenarmen Himmel und beschloss spontan, den Rest der Aufgüsse draußen zu genießen. Jetzt ging es nicht mehr darum, etwas neues zu entdecken. Eher ein Zurücklehnen und den Tee als solchen zu trinken.
Also schnell Jacke übergezogen und die Teeschalen auf ein Tablett gestellt.
Und so goss ich noch einige Runden bei Sonne und –4 Grad im Garten, die ersten Schneeglöckchen betrachtend.

Die Blätter beider Oolongs sehen schön dunkelgrün aus, beim rechten gibt es einige braune Flecken dabei. Aber sonst sind sie ganz ordentlich gearbeitet. Also das sind schon zwei ordentliche Tees, die ich da habe.

Nun ja, und wer denkt, das es das jetzt war...
Natürlich werde ich beide auch noch einmal optimaler in der Tonkanne gießen. Nur eben nicht gleichzeitig.


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