Brüssel - Part 1 - Cha Man

Vor einiger Zeit wurde ich nach Brüssel, der Hauptstadt Belgiens eingeladen. Zu einem Tee-Event, von diesem erfahrt Ihr allerdings erst in Teil 2 meines Brüssel Berichts. Fast noch interessanter ist der erste Teil, weil er so typisch für mich ist.





Ich war noch nie in Brüssel und auch noch nicht in Belgien, umso mehr freute ich mich auf diesen tollen Vorwand, nämlich Tee, diese Stadt einmal näher kennen zu lernen. Das kleine Event begann um 12 Uhr Mittags und ich war schon um 10 Uhr Morgen am "Gare du Midi" dem zentralen Bahnhof. Die Einfahrt in Brüssel war schon sehr ernüchternd, ich sah nur Ruinen und kaputte Häuser, besonders sauber schien es mir hier nicht.
Als ich den Bahnhof verließ, begrüßte mich auch gleich ein Regenschauer und das Ghetto von Brüssel. Kaputte Häuser und dunkle Gestalten, ganz so hatte ich mir meinen Aufenthalt nicht vorgestellt. Ich traute mich kaum stehen zu bleiben aus Angst gleich von einer dieser Gestalten angesprochen und verbuddelt zu werden, ich schätze aber das ich dafür ein bisschen alt bin. Wohin ich wollte wusste ich aber auch nicht, da es ja noch viel zu früh für den Event war. Also lief ich einfach drauf los.



Den Blick immer nach vorn gerichtet und auf der Suche nach einer Straße die besser aussah. Einer Intuition folgend, lies ich mich treiben und erkundete die Stadt. Diese wurde auch von Straße zu Straße etwas schöner und auch die Sonne kam langsam raus.
Ich mache das gern wenn ich irgendwo neu bin, mich in den Straßen zu verlieren und mir das Lied/Tempo dieser Stadt anzusehen. Jede Stadt hat Ihren eigenen Stil, Geruch und ein eigenes Tempo. Es ist schwer zu beschreiben aber es ist doch da für mich.



Nach einiger Zeit fand ich einen Marktplatz mit vielen Ständen und da ich noch nichts gegessen hatte lief ich rüber und sah mir die verschiedenen Waren an. Obst und Gemüse, Klamotten, Schmuck, Duft und Räucherstäbchen. Viele Waren und doch kaufte ich mein Frühstück in einem Supermarkt. Ich lieeb Supermärkte in anderen Ländern, dort gibt es so viel neues zu erkunden. Ich habe Schokokuchen mit Orangengeschmack erworben, einfach lecker.

Beim Bummel über den Markt entdeckte ich dann plötzlich einen Teeladen. Teekultur konnte ich lesen und war neugierig, leider war er noch geschlossen und ich musste mich noch 30 min Gedulden aber das Warten lohnte sich.

Mein erster Tee an diesem interessanten Morgen fand also im Cha Man statt.


 Ich wurde freundlich empfangen und bestellte einen Oolong Tee. Die Dame im Laden sprach neben Französisch auch Englisch und Chinesisch. Ich nutze also die Gunst der Stunde und unterhilt mich auf chinesisch mit ihr. Wir verstanden uns gut.

Das Cha Man war wohl mal eine ehemalige Kneipe, ein bisschen hat es noch von diesem Charme aber der Tee lockert einiges auf.


Mein Tee war für den ersten am Morgen ganz okay. Er wurde in einer kleinen Glaskanne ganz modern zubereitet und in einer Glasschale serviert. 
Es war ein dunkler Taiwan Oolong von nicht der besten Qualität. Wie ich noch lerne wird in Belgien gern mit Zeituhren gearbeitet, so ist man hier auch streng und gibt die Ziehzeit für den Oolong vor.


Ich bin da nicht ganz so streng. Ich gehe beim Tee immer nach meinem Bauchgefühl. Nicht immer liege ich damit richtig aber ich mag einfach keine Uhren bei der Zubereitung. Auch an meinem  Handgelenk trage ich keine Uhr. Ich mag es nicht zu hetzen und muss es doch immer wieder. Die Uhr im Handy ist da sehr streng mit mir. Lieber lasse ich die Zeit, Zeit sein und lasse mich bei einem Gespräch nicht aus der Ruhe bringen...

Cha Man 茶人
Adresse: Parvis Saint-Gilles 49, 1060 Brüssel, Belgien
Telefon:+32 2 538 98 88


Teil 2 dieses Tages folgt, braucht aber wesentlich mehr Zeit, da ich diesen Teil schwer in Worte fassen kann. Ich könntze alles sehr nüchtern erzählen aber das würde nicht die Gefühle und die Stimmung wieder spiegeln die ich zu diesem Zeitpunkt hatte oder das was ich innerlich bei einer Schale Tee erlebte. Mittlerer Weile gibt es sogar Teil 3 aus Brüssel....

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