Unterwegs im Teeland mit Gabriele von Nannuoshan
Wer, wie ich, nicht selbst in Teeländer unterwegs ist, freut
sich immer, wenn jemand von seiner Reise dorthin erzählt. Und wenn es dazu noch
Tees zum Verkosten gibt, lohnt sich ein „Dabei sein“ auf jeden Fall.
Letztens war ich bei Gabriele von Nannuoshan und habe mich
durch den zweiten Teil seiner 2018er Teereise verkostet. (der erste Teil fand
am Tag davor statt und handelte von weißen, grünen und gelben Tees)
Als Brücke diente dazu
dann auch ein oft gegossener gepresster Grüntee vom Vortag, der immer
noch viel Aroma zu geben hatte.
Begleitet von vielen Bildern und Erzählungen zum Ablauf der
Reise, die man auch auf dem blog von Nannuoshan nachlesen kann, begannen wir
mit Tieguanyin.
Und gerade diese Teesorte begeistert oft auf sehr
unterschiedliche Art die Teewelt.
Zuerst ein „grüner“ TGY gut und typisch frisch, blumig, eben
grün, sehr beliebt und modern, geht er nicht in meine Richtung. Gefolgt von
einem klassisch verarbeiteten TGY also mehr oxidiert und gebacken., gefiel mir
dieser auf Anhieb mit seinen Aromen, die sehr intensiv gegen die Verarbeitung
durchkamen.
Meister Chen aus Taiwan, der in Anxi neuer Wurzeln
geschlagen hat und nun dort seine Erfahrungen in die Aufzucht und Verarbeitung
von TGY einbringt, war selbst eine interessante Geschichte wert und veredelt
seine Tees eben so klassisch wie es mir gut gefällt.
Und dann durften wir noch einen von drei angebotenen,
gelagerten TGY probieren, den Meister Chen, in dem Falle 1995 und bei „starkem Feuer“, geröstet, jedes Jahr in sein
Lager legt. Dieser Tee überraschte mit vielen Aromen neben seinen Röst- und
Lagernoten.
Und damit verließen wir Anxi mit seinem berühmten TGY um im
südlicheren Guangdong Hongcha „ schwarzen Waldtee“ zu entdecken. 40 Jahre alte
Teepflanzen aus Yunnan, inmitten eines Waldes, abgelegen von jeder Straße, mit
großen Blättern, an Büschen mit dicken Stämmen, die einzigst regelmäßig auf
Höhe beschnitten werden, versprechen einen interessanten Tee. Schon die Farbe
des Aufgusses war Programm und das Aroma deutlich und eindeutig Hongcha ... Ein
Tee, der bei mir zu Unrecht immer etwas zu kurz kommt, einfach weil es eben so
viele interessante Teesorten gibt. Und gerade jetzt zu den warmen bis heißen
Tagen ist diese „energetische“ Wärme der Hongchas oft zu viel des Guten. Und
dieser hier begeisterte allgemein mit seinem weichen, cremigen, schokoladigem
Geschmack.
Zum Abschluss gab es dann noch die Auswahl aus verschiedenen
Heichas, eingepackt in Ziegelform oder Bambuskörbchens erinnerten diese etwas
an Puerhs, wobei die Ähnlichkeit eben oft nur an der Herkunft scheiterte, die
eben nicht in Yunnan liegt.
Wir entscheiden uns für den Fu Zhuan in Ziegelform, der mit
gelben Pilzsporen behandelt wurde und wie der Name schon sagt: Fu – aus Hunan,
Zhuan – Ziegelform kommt. Wobei für mich gleich Erinnerungen an Beiträgen in
Teeforen präsent waren, in denen vor diesen gelben Punkten gewarnt wurde, diese
„verschimmelten“ Tees nicht getrunken werden sollten. Wie immer liegt der
Unterschied zwischen „ behandelt“ und „vergammelt“ um Welten auseinander.
Der Tee selbst war sehr interessant, kräutrig und weich aber
für mich nicht unbedingt an diesen gelben Sporen zu erkennen.
Schnell verflog die Zeit. Und Gabriele lud noch dazu ein,
nach dem Ende seiner Teereise, weitere Tees zu probieren, hielt auch einige
Tees zum Kauf bereit und kündigte auch die weitere Verfügbarkeit seiner Tees
an, wenn diese bei ihm im Laden oder online angekommen seien.
Für mich ein sehr interessanter und lehrreicher Tag, mit
anderen Teeinteressierten, diese schönen Tees zu probieren, vermisste ich nicht
die zu kurz gekommenen Puerh Teescheiben aus Yunnan, das Gabriele zwar dieses
mal nicht selbst bereiste, aber „vor Ort“ in einem Markt selbst kaufte.
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