Jan Kollwitz in Berlin




Als ich letztens an meinem Teetisch saß, bei einem schönen Taiwan Dongding, dachte ich so über den Teller unter meiner Kanne nach, und wie er zu mir kam. (Dort nachzulesen. Link 1+2+3)
  
Da kam ein Brief ins Haus, mit der Einladung zum dreißigsten Jubiläum in Cismar. Das war verlockend , doch zu weit weg für mich zu diesem Zeitpunkt.
Aber dann erhielt ich eine Einladung für Berlin. Jan Kollwitz stellte im Museum, gewidmet seiner berühmten Großmutter Käthe Kollwitz, aus.
Und so fuhr ich in die Fasanenstraße 24 nach Berlin, um an der Eröffnung dieser Ausstellung teilzunehmen.


In einem Raum, ganz oben im Haus, waren seine Werke ausgestellt. Und sofort konnte ich einiges von meinem damaligen Besuch wiedererkennen. Der Raum war leider vollgestellt mit Stühlen, hübsch aufgereiht und lärmenden Menschen, die alle dabei sein wollten. Mittendrin in seiner Ruhe der Herr Kollwitz.


Dann ging es los mit etwas schlichter Musik einer japanischen Bambusflöte, gespielt von einem Meister seines Faches, die mir sehr gefiel. Und mit ihr und etwas Hilfe von Jan Kollwitz zog dann auch Ruhe ein.
In einer Ansprache des Kurators der Ausstellung wurde viel über den Künstler und seine Werke gesagt. Für mich der interessanteste Satz war sinngemäß: Ein Stück vom Künstler besitzend, bei sich zu Hause betrachtend, fühlt sich an, als ob es schon immer da gewesen wäre. Und wenn ich mir meinen Teller so betrachte, denke ich manchmal genauso. 


Nach dem "offiziellen" Teil suchte ich kurz das Gespräch mit dem Künstler. Und wie damals war er zunächst sehr beschäftigt, entzog sich mir immer wieder. Dann schließlich gelang es mir und im Gespräch zeigte sich, dass er meine damaligen blog Beiträge gelesen hatte und ich sagte ihm, wie viel Freude ich durch seinen Teller beim Teegießen hätte.

Wie ich schon aus der Einladung wusste, war für eine Woche später eine japanische Teezeremonie mit dem Autor des Buche über die Entstehungsgeschichte des Anagamaofens geplant. Und ich gedachte natürlich daran teilzunehmen.


Im gleichen Raum mit den ausgestellten Keramiken, waren 3 Tatamimatten hingelegt, die einen gesonderten Teebereich andeuteten, gestört nur wieder von den vielen Stühlen, wie sollte es auch anders gehn.
Ich bin kein Kenner der japanischen Teezeremonie und bereite selbst auch keinen Matcha zu. Aber ich habe schon welchen, auch sehr guten, getrunken und immer mal wieder mit diesem Thema Berührung gehabt. Deshalb war für mich auch die Problematik mit diesem Raum und dem Angebot verständlich.


Nach einigen einleitenden Worten der Erklärung über Tee, Keramik und Entwicklung der japanischen Teezeremonie ging es einfach los.
Christoph Peters, der Autor, war der Teemeister, gekleidet in einer schlichten blauen japanischen Tracht. Der symbolische Gast für uns alle Anwesenden war Jan Kollwitz, der sicher seine Rolle spielte, denn in der japanischen Teezeremonie ist man mehr als nur Zuschauer, es ist eher ein Agieren miteinander.



Kurz gefasst: Hereintragen des Zubehörs, Reinigung der Geräte, Zubereitung des Tees, Darreichen dem Gast, der Gast trinkt den Tee, Konversation über Tee und Geschirr, Reinigung der Gegenstände, Abschluss.
Das alles wurde in diesem kleinen drei Tatamimattenbereich zelebriert. Und ich fand es sehr interessant, gerade wegen der Schlichtheit und dem Versuch, diese Atmosphäre eines abgeschlossenen kleinen Teeraumes in diesen großen, mit unruhigen Mensche auf Stühlen gefüllten Raumes hineinzutragen.
Ich habe selbst für mich viel von diesem Gefühl mitgenommen.



Im Anschluss konnte dann jeder, der wollte, an die Tatamifläche herantreten und bekam vom Meister Christoph Peters selbst einen Matcha in breiten Teeschalen, gefertigt von Jan Kollwitz, aufgeschlagen.
Und so saß ich dann kurz da, konnte etwas von dieser Atmosphäre aufnehmen, den Matcha genießen, den ich als sehr gut empfand und damit dieses ganze Thema zum Abschluss bringen, bevor ich wieder in das tobende Leben des Ku'damms hinaus musste.

Na ja, übertragen gesprochen, weil ich vorher noch die Gelegenheit genutzt habe, mir die Ausstellung über Käthe Kollwitz im restlichen Haus anzusehen...


Nochmal die links zu den Beiträgen:



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