Ängste
Das Buch vom Tee - Kakuzo Okakura
Ich bin nicht vollkommen und ich strebe nicht danach. Ähnlich wie im Kintsugi, der Kunst des Goldkittens von Keramik, bei einer Teeschale die Unvollkommenheit feiert, so feiere auch ich meine Unvollkommenheit.
Denn wäre ich vollkommen, was sollte ich noch lernen und was noch erreichen wollen? Welche Ziele hätte ich noch und wäre das Leben noch Lebenswert?
Letzte Woche ging ich durch die Tiefen meiner Seele, durch Ängste und Wehmut. Ich verbrachte viel Zeit im Selbstmitleid und in der Opferrolle. Nun ist es Zeit wieder aufzustehen und weiter zu gehen.
Ich lebe viel zu gern als das ich weiter meine Zeit unten verbringen möchte.
Dennoch, auch Schmerz und Tränen muss es geben. Es zeigt doch, das wir Menschen sind und mit all unserer Kraft lieben, leiden, wüten und leben können.
Gerade in solchen Zeiten ist Tee meine Verbindung mit der RealiTEEt. Eine Schale des Getränkes gelingt nicht immer in diesen "schweren" Tagen, aber allein die Abfolge der Bewegungen, das Innehalten und die Konzentration aufs Wesentliche, während des Tee zubereitens, das hält mich im hier und jetzt. Es verbindet mich mit der Außenwelt und zeigt, das es sich zu leben lohnt .
Ich gebe zu, dass der Tee in solchen Tagen oft bitter schmeckt. Ich habe das Gefühl, er passt sich mir an. Doch wer will bitte schön einen bitteren Tee? Ich nicht, also tue ich alles, um wieder zurück ins Leben zu finden. Wisst Ihr was? Danach ist alles viel schöner.
Die Tiefen unserer Seele und Tränen müssen sein, um das Schöne wieder zu feiern, und auch um uns selbst besser zu kennen.
Gerade wir Frauen gehen öfter durch die Höhen und Tiefen unserer Gefühle. Wer sagt das, dass es schlecht ist? Wo steht das, das wir nicht auch ohne Grund manchmal traurig sein dürfen. Im Leben einer Frau macht nicht alles Sinn, muss es auch nicht. Es ist das Leben und es ist schön!
Eine Schale Tee gefällig?
Habt Ihr auch diese Phasen? Wie geht Ihr damit um?
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