Tee und Natur - 2



Ich gehe den Weg wie 5 Jahre zuvor, als ich den ersten Beitrag Tee und Natur schrieb.
Es ist der selbe Weg und doch ist er nicht gleich.

Viele Male bin ich ihn während der letzten Jahr gelaufen. Das wird mir nie langweilig, ist nie genau gleich. Jede Jahreszeit zeigt mir ihr eigenes Bild, so verschieden die Natur, selbst zur gleichen Zeit, in verschiedenen Jahren, jedes Jahr aufs neue...




Wieder gehe ich die letzte Straße entlang, öffnet sich mir der Blick über die Wiese, ich mir einen Weg zwischen den hohen, ungemähten Grasbüscheln suchend, gehe ich hinunter bis zum Bach und dann an ihm entlang seinem leisen Flüstern lauschend.
Immer wieder ist es schön aus dem Gewühle der großen Stadt in unseren Vorort zu kommen und von diesem dann in diese freie Natur hinauszutreten.


Heute, ein Nachmittag, nach getaner Arbeit, möchte ich einfach nur laufen, etwas entspannen, das Grüne genießen. Die Luft ist warm, fast heiß, die Sonne brennt etwas auf meiner Haut. Wenige andere sind unterwegs, auf meinem Weg wird mir niemand weiter begegnen. Selbst Jogger verzichten heute auf ihre gewohnte Runde.


Ich gehe den Weg weiter, der Bach unterquert eine Straße, die Röhre ist eng zum durchschreiten, dann weiter an einem kleinen Wald vorbei bis zur Trainierbahn für Pferde und dann direkt zu dem Ort mit der Bank, an der ich meinen Tee trinken werde.


Kein Schatten hier, die Sonne steht hoch, zu hoch dafür. Ich breite meine Utensilien aus, habe mich für ein einfaches Set entschieden, Wasser zu Hause erwärmt, aus der Thermoskanne, immer noch mit passender Temperatur.


Dazu habe ich mir einen leichten, gelben Tee ausgesucht. Der ist eine Probe, sehr hochwertig, und für dieses Wetter ganz gut geeignet ( Huang Ya Ming Qian aus Shaanxi)


Nun sitze ich hier in dieser ruhigen, hellen Natur und beobachte das leichte Wippen der Äste des großen Baumes genau vor mir. Ein Vogel fliegt vorbei, ganz leise höre ich ein seltenes Auto auf der nahen Straße vorbeifahren. Ich gieße den Tee und lasse mir das schöne gelbe Arome gefallen, dieser Tee fast mehr ins Grüne gehend, leicht, aber aromatisch am Gaumen, genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte.



Ist der Tee getrunken, gehe ich weiter die Runde herum immer an den Kiefern entlang, später auch an den Eichenbäumen, die Bahn wird gesäumt von hohen Hecken, nur ein schmaler Weg im grünen Gras, dem ich folgen kann.
Da ist ein vergessenes Stück Technik, verborgen im Grün, von lange verflossener Zeit erzählend, jetzt vor sich hinrostend. Vor fast 100 Jahren die Blütezeit dieser Gegend anzeigend, als Pferdesport viele hierherzog, interessant noch die Reste zu sehen, die Bewässerungsanlage, das Anweisungsschild, ...
Noch immer ziehen oft Pferde hier ihre Rund, jetzt unauffällig, sich die Natur mit den Joggern und Spaziergängern teilend.


Dann zieht es mich zurück nach Hause, der Weg ist bewältigt, Ruhe ist in mir eingekehrt, ich bin erfrischt obwohl etwas müde vom Laufen, doch klarer im Kopf.
Wieder eine Erinnerung, der ich nachhängen kann, falls ich mal wetterbedingt nicht draußen meinen Tee trinken kann.


Genau 5 Jahre ist es her, seit ich diesen, meinen ersten Beitrag für den blog schrieb, was mich nun dazu inspirierte, diesen Weg einfach noch einmal genauso zu gehen und meine Eindrücke dabei nieder zuschreiben.

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